Psychiatrische häusliche Krankenpflege

Was ist pHKP?

Psychische Krisen und Notfälle lassen sich nicht planen. Aber sie lassen sich sinnvoll begleiten. Die Behandlung und Betreuung von psychisch erkrankten Menschen im Alltag erfordert viel Einfühlungsvermögen. Sie sollte geprägt sein von Vertrauen und Fachkompetenz.

Wir bieten für psychisch erkrankte Menschen über 18 Jahren die psychiatrische häusliche Krankenpflege durch psychiatrisch qualifzierte Pflegefachkräfte an. Die Verordnung für diese Maßnahme ist unter anderem möglich bei psychischen Erkrankungen wie depressiven Störungen, bipolaren affektiven Störungen oder unterschiedlichen Formen der Schizophrenie. Aber auch bei Angst- und Zwangserkrankungen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Ebenso erhalten Sie durch uns Unterstützung bei diversen Demenzformen oder auch bei Wochenbettdepressionen. Diese Diagnosen sind nur ein kleiner Ausschnitt.

Wer darf die psychiatrische häusliche Krankenpflege verordnen?

Verordnungen dürfen durch Neurologen, Psychiater oder psychologische Psychotherapeuten ausgestellt werden. Ebenso ist eine Ausstellung der Verordnung durch Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Psychotherapie oder durch Hausärzte möglich, denen eine Diagnosesicherung durch einen oben genannten Facharzt vorliegt.

Welche Kosten entstehen?

Sofern die entsprechende verordnungsfähige Diagnose vorliegt, ist die Versorgung als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen – bis auf die gesetzliche Zuzahlung – kostenlos.

Wie „funktioniert“ die psychiatrische häusliche Krankenpflege?

Wir möchten vertrauensvoll und effektiv in unserer Arbeit sein. Die Einheiten werden bedarfsgerecht von Montag bis Freitag zwischen Klient und Bezugs­pflegekraft vereinbart. Darüber hinaus sind wir an 7 Tagen in der Woche über eine Rufbereitschaft rund um die Uhr erreichbar. Um die Selbstständigkeit zu fördern und die Teilnahme am allgemeinen Leben zu verbessern, können die Einheiten im Laufe der Versorgung reduziert werden. In enger Zusammenarbeit mit dem Klienten und dem Facharzt planen wir gemeinsam die Inhalte der psychiatrisch häuslichen Krankenpflege.

Was sind die Ziele der psychiatrischen häuslichen Krankenpflege?

Durch die psychiatrische häusliche Krankenpflege sollen Menschen, die durch ihre psychische Erkrankung stark beeinträchtigt sind, ihren Alltag möglichst eigenständig regeln und zu Hause leben können. Die Versorgung zu Hause bietet eine Beteiligung und Entlastung der Angehörigen mit dem Ziel der Wiedereingliederung unserer Klienten in das soziale Leben.

Wir sind bestrebt, stationäre Behandlungen zu verkürzen oder bestmöglich zu vermeiden und unsere Klienten vertrauensvoll und eng zu begleiten. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist es wichtig, eine Beziehung zwischen Klient und Pflegefachkräften aufzubauen. Daher arbeiten wir mit dem Prinzip der Bezugspflege.

Je nach Erkrankung, Lebenssituation und Dringlichkeit sind die Ziele unterschiedlich gelagert. Ziele könnten beispielsweise sein: Bewältigung von Krisensituationen und Erlernen von funktionalen Bewältigungsstrategien von Krisen, Verbesserung der Tagesstruktur, Unterstützung zur erhöhten Teilnahme am sozialen Leben, die Wiedererlangung der bestmöglichen Selbstständigkeit und Unabhängigkeit oder aber auch die Herstellung eines Netzwerkes, welches dem Klienten ermöglicht, in seinem häuslichen Umfeld weiter leben zu können.

Die Ziele werden gemeinsam vom Klienten – bei Bedarf unter Einbeziehung der Angehörigen – und der zuständigen Pflegefachkraft festgelegt. Die entsprechenden Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele werden zusammen erarbeitet.

Was sind die Inhalte der psychiatrischen häuslichen Krankenpflege?

Welche Maßnahmen können ergriffen werden? Die möglichen Maßnahmen reichen vom Alltags­kompetenztraining zur Steigerung der eigenen Fähig- und Fertigkeiten im Alltag (z. B. Anleitung zum Kochen, Einkauf, Haushalt, …), über die Erhöhung der Sozialkompetenz in Form von sozialen Kontakten (z. B. Kontaktstätten, Selbsthilfegruppen, Vereine/Verbände, …) bis hin zur Verbesserung der Tages­strukur (z. B. Tages- oder Wochenpläne, Teilnahme an Gruppenaktivitäten, Wecken und Wiederbeleben von Interessen und Hobbys, …).

Außerdem bedeutet das Erkennen und Überwinden von Konfliktsituationen und Krisen einen guten Schutz vor Rückfällen, wenn die Auslöser benannt und reduziert oder ausgeschaltet werden können. Durch Aufklärung lässt sich der Zugang zur eigenen Erkrankung erhöhen und mit dem verbesserten Umgang können auch die Eigenverantwortung und Selbstständigkeit wieder gesteigert werden.

Durch Herstellung eines Netzwerkes lassen sich wichtige weiterführende Maßnahmen (z. B. Ambulant betreutes Wohnen, Selbsthilfegruppen, Sozialpsychiatrische Beratungsstellen, Kontaktstätten, Fachärzte, Therapeuten, Leitungen der Pflegeversicherung, …) einrichten, welche dem Klienten nach dem begrenzten Zeitraum der Versorgung durch die psychiatrische häusliche Krankenpflege Unterstützung und Sicherheit bieten können.

Haben Sie Fragen zu diesem Thema? Kein Problem- Rufen Sie gerne an!